Graubünden im Halbstundentakt

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Die Schweizer Stimmbevölkerung beschloss am 9. Februar 2014 mit 62 Prozent ein Ja zur Vorlage zu Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur (FABI). Damit werden die Finanzierung wie auch der Ausbau der Bahninfrastruktur neu geregelt. Das heisst sowohl Betrieb und Unterhalt wie auch der künftige Ausbau werden finanziert. Die Ausbaumassnahmen werden künftig alle vier bis acht Jahre vom Parlament in Ausbauschritten beschlossen.

Das Parlament hat zusammen mit der FABI-Vorlage den Bahn-Ausbauschritt 2025 verabschiedet. Mit diesem Programm soll in den kommenden Jahren die Kapazität gesteigert werden. Der Ausbauschritt 2025 umfasst Massnahmen für 6.4 Mrd. Franken. Gemeinsam mit Kantonen, Bahnen und Güterverkehrsbranche erarbeitet das Bundesamt für Verkehr (BAV) den Bahn-Ausbauschritt 2030. Bis 2018 wird die Botschaft ans Parlament vorliegen.

Für Graubünden heisst das, es wird ein SBB-Kapazitätsausbau Zürich–Chur und St. Gallen–Chur bis 2025 mit Überholgeleisen und Doppelspurabschnitten realisiert. So wird ein ganztägiger Halbstundentakt der SBB mit Anschlüssen in Sargans, Landquart und Chur möglich. Das Ziel ist, dass der Halbstundentakt der SBB in Landquart von der RhB übernommen und bis Davos und idealerweise Scuol bedient wird. Ab Chur wird die RhB dank einer neuen Brücke über den Hinterrhein bei Reichenau einen Halbstundentakt bis Ilanz anbieten. Da jede Stunde eine halbe Stunde versetzt zwei RhB-Züge ab Landquart durch den Vereinatunnel und ab Chur durch den Albulatunnel nach St. Moritz fahren werden, ergibt sich ein Halbstundentakt vom Unterland ins Oberengadin. Der dazu nötige neue Albulatunnel wird 2020 in Betrieb genommen. Bei der RhB stehen bis 2025 vordringlich Ausbauten zur Fahrplanstabilität und Kapazität auf der Strecke Landquart–Klosters–Vereina–St.Moritz im Vordergrund. Eine neue Doppelspur Bever–Samedan ermöglicht das gleichzeitige Ein- und Ausfahren der Züge vor Samedan.

Die Infrastruktur bildet seit über 125 Jahren das Rückgrat für den täglichen Betrieb der RhB. Damit das Angebot in Zukunft weiter verbessert und ausgebaut werden kann, wird die zukünftige Infrastruktur bis 2030 geplant. Der Ausbauschritt 2030 des strategischen Entwicklungsprogramms Bahninfrastruktur (STEP) umfasst gesamtschweizerisch je nach Variante zwischen sieben und zwölf Milliarden Franken. Das Amt für Energie und Verkehr des Kantons Graubünden (AEV) erhielt vom BAV den Auftrag, das kantonale Angebot auf der Schienen bis 2030 vorzuschlagen. Mit Unterstützung der RhB entstanden elf über den Kanton verteilte Angebotsmodule. Die Liste umfasst Projekte wie den Ausbau des Bahnhofs in Landquart, die Linienverlängerung nach St. Moritz Bad, den Wolfgangtunnel zwischen Klosters und Davos und eine Neutrassierung mit Tunnel im Raum Fideris. Weiter werden Grundlagen für eine neue Kreuzungsstelle am Bernina, neue Stationen im S-Bahn-Bereich und eine Zuglaufoptimierung im Vereina erarbeitet. Durch die einheitliche Bewertung aller Module steht die RhB in direkter Konkurrenz zu den Ausbauprojekten anderer Bahnen in der Schweiz. Neben den elf Modulen der RhB wurden schweizweit von der SBB und den anderen Privatbahnen weitere 194 Angebotsmodule eingegeben. Mit den meisten Modulen der RhB kann im Gegensatz zu zahlreichen Modulen anderer Bahnen, sowohl die Bedürfnisse der Bahnkunden als auch die Wirtschaftlichkeit im Betrieb verbessert werden. Das Projektteam hofft, dass trotz Konkurrenzsituation zumindest einige Projekte im Rahmen des Ausbauschrittes 2030 in der Botschaft des Bundesrates 2018 aufgenommen werden (InfoRetica Nr. 1/2016).

Damit die RhB ihre Leistungsfähigkeit in der Zukunft gesichert weiss, braucht sie unbedingt den grösseren Kredit zuhanden der Privatbahnen. Dieser ist in der Variante STEP Ausbauschritt 2030 für zwölf Milliarden Franken vorgesehen. Alle unsere sieben Bündner Bundsparlamentarierinnen und -parlamentarier sollten sich in „Bern“ dafür einsetzen!

⇒ Dieser «Klartext» erschien am 22.09.2017 im Bündner Tagblatt

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