Chancengleichheit in der Raumentwicklung

Im Zuge der Innenentwicklung gewinnen Fragen der sozialen Gerechtigkeit an Bedeutung. Die Nutzungsintensität nimmt zu. Verschiedene Nutzungsansprüche um den knapper werdenden Raum konkurrieren. Die GenderPerspektive schärft den
Blick und hilft, Antworten zu finden. Wie können heute und in Zukunft Räume mit einer hohen Siedlungs- und Freiraumqualität entwickelt werden? Mit einer Planungskultur, welche die Menschen und gesellschaftliche Fragen in den Fokus nimmt. (lares)

Die Einnahme anderer Perspektiven ermöglicht die Wahrnehmung von Ungleichheiten bei der Raumnutzung durch Menschen verschiedenen Geschlechts und Alters, verschiedener Herkunft und sozialer Lage. Ziel ist es, diese aufzudecken und abzubauen.

Gendersensible Planung will Chancengleichheit durch räumliche Strukturen fördern und ermöglichen. Es geht darum, bei jeder Planung das Bewusstsein für Hierarchien und Arbeitsteilungen zu schärfen und die Bedürfnisse der verschiedenen Anspruchsgruppen angemessen zu berücksichtigen. Ausgangspunkt dafür ist immer der Alltag der Menschen. Wie und wo wohnen und arbeiten, versorgen und erholen sich die Menschen in einer Gemeinde oder einer Stadt? Was ist ihr «Betroffenheitsperimeter»?
Zwei Querschnittsthemen sind bei allen Planungen zu berücksichtigen: Sicherheit als Grundbedürfnis und die Raumanforderungen der Versorgungs- und Betreuungsarbeit (Care).


Gender und Sicherheit
Die Anforderungen der Menschen an öffentliche Räume sind unterschiedlich. Damit dies im Zuge jeder Planung von Beginn an mitberücksichtigt werden kann, ist die Kenntnis der verschiedenen Anspruchsgruppen im Raum unerlässlich. Sie kann durch
sozialräumliche Analysen herbeigeführt werden.


Warum die Sicherheit im öffentlichen Raum so wichtig ist:

Bei der Sicherheit im öffentlichen Raum geht es um die Vermeidung von sogenannten «Angsträumen». Es geht um die Schulwegsicherheit oder ganz einfach den angstfreien Aufenthalt oder das Wohlfühlen auf Strassen, Wegen und Plätzen
am Tag oder bei Nacht. Dies betrifft sowohl Ortszentren als auch Quartiere, den Weg zwischen Wohn- und Arbeits- oder Ausbildungsstätte und das Erholen in der nahen Landschaft oder im Berggebiet. Räumliche Gestaltung sowie sichere
Wegbeziehungen und nutzungsangepasste Aussenräume sind essentiell für Wohlbefinden und soziale Sicherheit.

Gender und Care
Bei den meisten Planungen steht die Erwerbsarbeit im Fokus der wirtschaftlichen Betrachtung. Dabei geht häufig vergessen, dass gerade die vielfach unbezahlte Care-Arbeit auch Geld wert ist. Die Care-Arbeit fliesst heute noch zu wenig in die gesamtge-
sellschaftlichen Berechnungen und somit in die räumlichen Planungen ein.

Warum die Anerkennung der Care-Arbeit in der Raumplanung so wichtig ist:
Mit Care-Arbeit sind alle unbezahlten und bezahlten Tätigkeiten rund um die Sorge für und die Versorgung von Menschen gemeint. Care-Arbeit ist entscheidend, wenn es um das Wohlergehen von uns allen geht: um die Gesundheit, das
Aufziehen von Kindern, die Betreuung von Angehörigen, die Lebensmittelversorgung und die soziale Sicherheit. Räumliche Anordnung und gute Erreichbarkeit von Alltagsinfrastrukturen in Wohn- und Arbeitsquartieren sind wichtige Voraussetzungen zur Ausübung dieser Tätigkeiten.
 

Für gendersensible Stadtführungen in Chur, melden sie sich unter: info@vcs-gr.ch

 

Weitere Infos von Lares, dem Verein für gender- und alltagsgerechtes Planen und Bauen

Genderkompass

https://www.lares.ch

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