Medienkonferenz

Die «Stadtklima-Initiative» wird auch in Chur lanciert

11 Organisationen und Parteien lancieren zusammen mit UmverkehR die «Stadtklima-Initiative» in Chur. Mit der Initiative soll während zehn Jahren jährlich ein Prozent des Strassenraums auf Stadtgebiet in Grün-, Fuss- und Veloflächen umgewandelt werden. Die «Stadtklima-Initiative» leistet damit einen Beitrag zu mehr Klimaschutz und zur Anpassung der Stadt an den Klimawandel.

Nach Basel, Bern, Genf, St. Gallen, Zürich und Winterthur ist Chur die erste kleinere Stadt, wo die «Stadtklima-Initiative» von UmverkehR lanciert wird. «Auch Chur hat diese Initiative nötig, weil die Klimafolgen auch uns treffen und auch Chur ein echtes Verkehrsproblem hat», sagt Andi Schnoz, Gemeinderat der Freien Liste GRÜNE und Mitinitiant. «Viele Quartiere leiden unter der grossen Asphaltfläche und Verkehrsdichte.» Die «Stadtklima-Initiative» setzt hier an und fordert mehr Grün, mehr Velo, mehr Klimaschutz. Mit der Initiative soll die aktuell laufende Revision der städtischen Grundordnung zudem einen zukunftsweisenden grünen Schub bekommen. Andi Schnoz: «Das Stadtentwicklungskonzept 2050 (STEK 2050) darf nicht eine reine Absichtserklärung bleiben."

«Das Auto hat in unseren Städten ausgedient», ist Simon Gredig, Geschäftsleiter von Pro Velo Graubünden überzeugt. Die Verkehrsinfrastruktur nimmt schweizweit rund ein Drittel der gesamten Siedlungsfläche ein. Der weitaus grösste Teil der Strassenfläche wird für das Auto benötigt und das obwohl unsere Autos 95 Prozent der Zeit nur herumstehen. Simon Gredig: «Dieser Platz fehlt dann allen anderen Nutzungen, wie dem Fuss- und Veloverkehr, den Grünflächen oder Aussensitzplätzen.» Die «Stadtklima-Initiative» fordert darum mehr Platz für Velofahrende und Fussgängerinnen, für eine lebenswerte Stadt. «Warten wir nicht, bis das letzte Stück Grün in unserer Stadt versiegelt wurde.»

Asphalt und Beton heizen die Städte im Sommer auf. Bis zu 10 Grad wärmer als in der Umgebung kann es in der Stadt werden. Die zunehmende Verdichtung der Stadt und die Klimaerwärmung verschärfen das Problem zusätzlich. «Die Stadt kann im Sommer zu einem Backofen werden mit Folgen für die Gesundheit», sagt Anita Mazzetta, Geschäftsleiterin WWF Graubünden. Die Stadt muss darum hitzeerträglicher gestaltet werden. «Die Entsiegelung der Strassenräume zu Gunsten von Grünflächen und Bäumen kühlt die Stadt ab, spendet Schatten und schafft zugleich Lebensräume für Tiere und Pflanzen.»

«Für die Umsetzung der «Stadtklima-Initiative» hat die Stadt eine ganze Palette von Möglichkeiten», sagt Richard Walder, Betreiber der Plattform Urban Green Network. «Die Stadt Chur soll rasch die Velo-Komfortroute umsetzen.» Die im Aggloprogramm vorgesehene Route soll die beiden Gebiete Chur Wiesental und Chur West verbinden und einen sicheren Schulverkehr um das Schulhaus Ringstrasse gewährleisten. «Die Stadt muss zudem beim Aus- und Umbau von Quartierstrassen für sichere, breite und übersichtlich markierte Velofahrbahnen und eine grosszügige Begrünung mit Bäumen sorgen. Parkplätze sind zudem für attraktive Aufenthaltsräume aufzuheben.»

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Das Auto hat in unseren Städten ausgedient

Von Simon Gredig, Geschäftsführer Pro Velo Graubünden und Vorstandsmitglied VCS Graubünden

Mobilität ist die zentrale Funktion unseres städtischen Strassenraums. Er dient dazu, dass wir uns innerhalb der Stadt von A nach B bewegen können, also von zu Hause zur Arbeit, zum Einkaufen, zur Erholung, zum Flanieren. Damit erfüllt er automatisch auch eine zweite Funktion: Er dient als Begegnungsraum: Menschen zu Fuss, mit dem Rollator, einem Trottinet, einem Rollstuhl oder mit dem Velo begegnen sich darin.

Seit dem Aufkommen des Automobils anfangs des 20. Jahrhunderts begegnen sich jedoch nicht mehr alle Menschen: Wer in der Stadt mit dem Auto unterwegs ist, verschliesst sich solchen Begegnungen. Doch die innerstädtische Fortbewegung mit dem Auto verhindert nicht nur menschliche Begegnungen. Sie schafft in erster Linie zahlreiche Probleme für die Allgemeinheit:

Die Verkehrsinfrastruktur nimmt schweizweit ca 1/3 der gesamten Siedlungsfläche ein. 90 Prozent dieser Fläche werden vom Strassenverkehr belegt, wovon der Grossteil zu Lasten des Automobils geht. Dieser Platz fehlt dann allen anderen Nutzungen, wie dem Fuss- und Veloverkehr, den Grünflächen oder Aussensitzplätzen. Und was machen unsere Autos 95 % der Zeit? Sie stehen rum …

Der Autoverkehr benötigt nicht nur Platz, sondern macht auch Lärm: 1.1 Millionen Menschen in der Schweiz leben über dem vom Bund festgelegten Lärmgrenzwert – wegen des Autos. Besonders betroffen sind städtische Gebiete, man denke an unsere Autobahn, die Masanser- oder Kasernenstrasse.

Und all das benötigt Energie: 38 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in der Schweiz gehen auf das Konto des Verkehrs – der Grossteil davon wird von Automobilen verbraucht, die für den Transport einer einzelnen Person zwei Tonnen Blech bewegen müssen.

Kurzum: Das Automobil hat in unseren Städten ausgedient. Warten wir nicht, bis das letzte Stück Grün in unserer Stadt versiegelt wurde. Lasst uns vorausgehen und den Weg hin zu einer lebenswerten Stadt einschlagen.

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